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7. Dezember 2022

Tariflohnerhöhung in der Gebäudereinigung – wie Mitarbeiter und Kunden dadurch profitieren

Tariflohn in der Gebäudereinigung

Seit Oktober 2022 ist der Stundenlohn für die Beschäftigten in der Gebäudereinigung gestiegen. Dadurch ist auch der Preis für die Unterhaltsreinigung, Glasreinigung und andere Leistungen ebenfalls gestiegen. Viele Kunden haben daraufhin die eigene Inanspruchnahme der Dienstleistung auf den Prüfstand gestellt.

Am 1. Oktober 2022 wurde der gesetzliche Mindestlohn auf 12 € angehoben. Daher sah die Tarifeinigung vor, die Verdienste in allen Lohngruppen ab Oktober 2022 anzuheben. Der Tariflohn für Innen- und Unterhaltsreinigungsarbeiten (Lohngruppe 1) ist zum 1. Oktober 2022 von 11,55 € auf 13 € gestiegen und wird zum 1. Januar 2024 auf 13,50 € steigen. Die Mitarbeitenden der Glas- und Fassaden­reinigung (Lohngruppe 6) erhalten statt 14,81 € nun 16,20 € und zum 1. Januar 2024 dann 16,70 Euro.

Hintergrund

Seit 1970 werden Dienstleistungen der Reinigungsbranche immer mehr ausgelagert und an professionelle Reinigungsfirmen vergeben. Die Personalkosten in der Gebäudereinigung betragen meist über 70 % und der Wettbewerb wird vorrangig über die Höhe der Löhne bestimmt. Seit 2004 besteht eine Niederlassungsfreiheit für Einzelunternehmer aus den EU-Beitrittsländern, was zusätzlich zur Verschärfung des Wettbewerbs beigetragen hat. Es ist also zwingend erforderlich eine Lohnuntergrenze verbindlich zu machen. Seit 2007 gibt es im Gebäudereiniger-Handwerk durch die Aufnahme im Arbeitnehmer-Entsendegesetz einen Mindestlohn, wobei bereits vorher seit Ende der 1970er Jahre bereits Lohntarifverträge ausgehandelt wurden.

 

Vorteile für die Mitarbeiter bei der Tariflohnerhöhung in der Gebäudereinigung

Es gibt einige Vorteile des Tarifvertrags in der Gebäudereinigung für Arbeitnehmer:innen. So haben sie eine starke Verhandlungsposition gegenüber dem Arbeitgeber durch die Organisation in der Gewerkschaft. Das Einstiegsgehalt ist meist höher im Vergleich zu Stellen, die keinen Tarifvertrag haben. Im durchschnittlichen Vergleich sind es 11 % mehr Lohn. In der Gebäudereinigung sind es aktuell seit Oktober 2022 13,00 €, also 1,00 € mehr als der Mindestlohn, den viele Beschäftigte in dieser Branche erhalten. Das Gehalt steigt regelmäßig, da die Gewerkschaft für die Mitarbeitenden verhandelt und es besteht ein Schutz gegen betriebsbedingte Kündigungen. Das Gehalt ist transparent. So wird vermieden, dass 2 Mitarbeitende, die die gleiche Arbeit ausführen nicht unterschiedlich vergütet werden. Das kann zu Betriebsfrieden führen, Neid und Motivationslust verhindern. Der gesetzliche Urlaubsanspruch garantiert dem Arbeitnehmer bei einer 5-Tage-Woche lediglich 20 Tage Erholungsurlaub. Wer hingegen einen Gebäudereinigertarifvertrag hat, erhält bei einer 5-Tage-Woche 30 Tage Urlaub.

 

Vorteile für die Kunden bei der Tariflohnerhöhung in der Gebäudereinigung

Auf den ersten Blick sieht der Kunde die höhere Rechnung für dieselbe erbrachte Leistung. 12,55 % machen sich bemerkbar und die beauftragte Reinigungsfirma wird schnell hinterfragt. Es kommt auch vor, dass die Kündigung direkt verschickt wird um sich einen günstigeren Dienstleister zu suchen. Es hat allerdings auch enorme Vorteile nicht sofort nach einem neuen und günstigeren Dienstleister zu suchen, vor allem, wenn man mit der Leistung bisher zufrieden war.

Ein Unternehmen, das die Mitarbeitenden einen Tariflohn zahlt, hat den Vorteil, dass die Fachkräfte im Unternehmen bleiben und nicht die Branche wechseln. Ein zu geringer Lohn führt dazu, dass gelerntes und gut ausgebildetes Personal nach anderen Branchen schaut, bei denen sie mehr verdienen können. Es geht also darum Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Es ist aktuell schwer gutes Fachpersonal zu finden, und daher umso wichtiger die entsprechende Wertschätzung zu zeigen. Die Folge ist, dass die Motivation steigt oder erhalten bleibt und damit auch qualitativ hochwertige Leistungen angeboten werden können. Der Kunde profitiert davon, denn ansonsten kommt es schnell zu dauerhaft wechselndem Personal, ständiger Unzufriedenheit, weil nicht richtig gereinigt wird. Die sich wiederholende Suche nach einem Dienstleister, der den Anforderungen entspricht und möglichst günstig ist, beginnt. Der Aufwand ist enorm und nimmt die Zeit für die Arbeit, die man eigentlich leisten möchte oder sollte. Hat man nun den günstigen gewählt, kann es sein, dass das Personal schlecht bezahlt wird oder nur sehr wenig Zeit zum Reinigen erhält. Denn die Löhne sind die größte Stellschraube, wenn es darum geht einen Wettbewerbsvorteil zu erhalten. Dauernde Beschwerden lassen die Motivation bei der Reinigungskraft schnell sinken. Mit einem Unternehmen, das bereit ist, das Personal gut zu entlohnen und z.B. auch dauerhaft aus- und weiterzubilden, läuft auch die Zusammenarbeit mit dem Kunden reibungsloser. Es gibt feste Teams und feste Ansprechpartner und es wird qualitativ hochwertige Arbeit geleistet. Selbst wenn einmal etwas nicht läuft wie gewünscht, wird die Reinigungsfirma einen Lösungsweg suchen und auf den Kunden eingehen.

Denn es zählt die langfristig zufriedene Zusammenarbeit mit dem Kunden und den Mitarbeitern. Steigen also die Preise aufgrund von höheren Tariflöhnen, sollte man sich gut überlegen, ob man den Dienstleister wechselt. Denn ein wesentlich günstigerer Preis zieht auch oft weitere nachteilige Faktoren mit sich.